12-Gewitter



Es braut sich etwas am Himmel zusammen. Ich radel zwischen zwei Bergketten…..die Blitze kommen näher, es regnet nur ein bisschen….als ich durch ein kleines Dorf radel, sehe ich sie am Garagentor, sie winkt mich ran. Ich soll bleiben und das Gewitter abwarten. Ihre Kinder sind um sie herum, sie kocht für vorbei Fahrende. Ich bin noch aufgeweicht von der letzen Nacht in Angst. Sie ist sofort ganz nah. Sie spricht nur Arabisch. Ihr älterer Sohn und die Tochter sind zwischen  13 und 15 und die anderen Kinder kleiner. 
Ihr Hobbies (Fladenbrot) schmeckt fantastisch. 
Der Ältere bringt mir ein paar Wörter Arabisch bei….wir gehen ins Haus und hinten in den Hof, Nachbarn kommen aus allen Richtungen vorbei. Ich bin mittendrin. 


Der Himmel ist schwarz. Es regnet immer mal wieder ein bisschen. Hauptsächlich blitzt es. Sie will Couscous kochen. Sie hat in der Garage eine Kochecke Und stellt noch ein Bettengestell aus Metall auf und legt eine leichte Matratze drauf. 
Sie sieht wie müde ich bin….leg Dich hin….zeigt sie mir immer wieder …..die Kinder sind um mich rum, die Nachbarn kommen und gehen und ich nicke irgendwann halb sitzend, halb liegend ein.
Alle sind um mich herum. Ich bin wie eingebettet.  
Danach fühle ich mich so viel besser. 

Sie ist enttäuscht, als ich irgendwann weiter fahre, sie hätte mich gerne über Nacht da behalten. Ich wäre sehr gern noch geblieben, mir blutet das Herz. Auf dem Rad lass ich die Tränen laufen und fühl mich umhüllt von Liebe.  
🙏🏻❤️


Bevor ich nach Kebili komme, muss ich einen Bergzug überqueren. Auf der Straße beim Anstieg, hält ein Auto und jemand ruft „Cordeela“. 
Ich habe gerade an ihn gedacht. Mohamed heißt er und  wohnt hier in der Gegend. Ich bin ihm vor eineinhalb Jahren zwischen Gabès und Kebili begegnet, als ich einen Platten am Rad hatte und an der Straße mein Rad repariert habe, hilt er an und half mir. 
Er wohnt nur 4 km von hier und lädt mich zum Essen ein. Er hat Schafe und will ein Lamm schlachten 🙏🏻❤️ 
Das ist eine ganz zauberhafte Idee, erst folge ich ihm…und dann merk ich, das ich mich verzettel. 
Wir kommen tatsächlich auch nicht weit, da die Straße unter Wasser steht  …ich kann mit dem Rad nicht durch und sein Auto ist relativ klein. 
Freunde/ Bekannte von ihm hängen da auf einer Mauer rum und der eine erkennt mich sogar von dem Foto von Facebook. 

So kann ich nochmal neu entscheiden. Ich will weiter fahren. Abends soll noch mehr Regen kommen, wenn ich nicht Zelten kann, könnte ich in ein Hotel in Kebili gehen und wir könnten uns auf einen Tee treffen….
Es sind noch 60 km nach Kebili und es wird bald dunkel. 
Ich sitz schon auf dem Rad und er winkt mir nochmal zu, so eine kurze Begegnung und was für ein freudvoller Moment 💗

Ich komme glücklich über den Berg. Ich kann schon sehen, dass es hier ordentlich abgeregnet hat, der Sand klebt wie Kitt.

Als die Berge auslaufen, wird das Wasser rechts und links der Straße immer mehr. Und dann sehe ich die Autos schon von weiten stehen. 
Die Straße ist überschwemmt, ein LKW ist abgetrieben und eine Kante runtergekippt. 

Leute stehen herum und überlegen. 
Ich fahre ganz nach vorne.
Autos mit großen Rädern kommen durch. 

Er steht mit seinem Kollegen neben mir und spricht mich auf Englisch an.
Seine Augen sind sehr offen. Er ist mit einem großen LKW da, sie haben eine Art Bagger/ Bulldozer geladen und wollen diesen abladen und mit beiden Fahrzeugen queren und schlägt vor mich mitzunehmen 🙏🏻
Alle sind ein bisschen nervös. Wird es klappen?


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