Draußen schlafen Anfang März

 

Es ist Anfang März. Die Natur ist in den Startlöchern. Die Luft ist frisch und tagsüber warm in den letzten Tage. Die Nächte sind kalt und klar. In den Morgenstunden verzaubert immer wieder Raureif und Nebel die Landschaft.

 

Ich mache mich mit Ferri auf den Weg. Er schläft das erste Mal im Kalten draußen.

Ich bringe ihm einen leichten Rucksack und eine Isomatte mit. Einen warmen Mumienschlafsack von der britischen Armee hat er sich für 70€ gebraucht erstanden. 

 

Wir laufen ab seiner Haustür in Düstrup am Rande des Sandforther Berges und am Bach entlang Richtung Zittertal. Wir müssen nur einmal die Autobahn bei Voxtrup unterqueren und sind schon in weiter, hügeliger Landschaft der kleinen Schweiz von Osnabrück.

 

Ich faste seit 6 Tagen und will schauen, ob ich  mit meiner unsteten Fitness in der Fastenzeit  in den Gehfluss komme und nachts warm bleibe, da ich tendenziell mehr friere. 

 

Wir gehen am frühen Nachmittag los. Ich gehe langsam. Als der erste Hügel im Zittertal kommt, ist es mit 17 Grad relativ warm für März. Meine Füsse sind in den Wanderschuhen schon heiß, mir ist leicht schwindelig und die Beine sind schwer. 

Am Waldrand finden wir eine Bank mit einem wundervollen Blick auf Voxtrup und Osnabrück. 

Ich trinke etwas gepressten Orangensaft und lege mich für eine Stunde auf die Bank. 

 

 

 

Nach der lange Pause laufe ich leicht.

 

Ich schätze die Leichtigkeit, auch zwischen uns und unsere Gespräche, die in die Tiefe gehen. 

Manchmal halten wir uns gegenseitig an, nicht über andere zu reden, sondern bei der Erforschung uns selbst zu bleiben. Das ist natürlich an schmerzhaften Punkten schwerer. 

 

Jetzt wo ich faste bin ich ernster, warum auch immer. Ich erleichtere und reinige mich beim Fasten. Leichtigkeit im Körper ist für mich wichtig und manchmal bringe ich mich übers Fasten wieder in die für mich stimmige Ausrichtung. 

 

Am späten Nachmittag taucht die nächste Autobahn in der Ferne auf. Wir gehen ohne Wanderkarte und fragen eine freundliche Frau die wir mit ihren Hunden in ihrem Garten antreffen, wo wir die Autobahn zu Fuß naturnah kreuzen können.

 

Wir kommen ins Gespräch über die Hunde und unsere kleine Wanderung und sie schlägt für die Übernachtung eher diese Seite vor, es gibt einen für sie traumhaften kleinen Wald, ganz hier in der Nähe. 

 

Wir laufen nicht weit zurück und steigen in einem kleinen Waldstreifen am Hang ohne Weg auf. Ein kleiner Bach läuft parallel zu uns. Bussarde haben in den Kronen der Bäume ihre Nester und schwingen durch die Bäume mit ihrem typischen Schrei. Und auch viele andere Vögel sind hier zuhause. Manch eine Stimme höre ich zum ersten mal. 

 

Die Sonne geht langsam unter. Der Wind nimmt ein bisschen zu. Im oberen Teil gibt es einen Bereich mit Tannen, anfangs mit Brombeeren. Im hinteren Teil jedoch ohne. Hier ist es merklich windgeschützter und wärmer.

 

Um das Tarp zu spannen und eine gerade Liegefläche zu haben, schauen wir uns alle Plätze zwischen den Bäumen genau an. Die meisten sind  hügelig in die ein oder andere Richtung. Und dann finden wir eine gerade Fläche, die groß genug für uns zwei ist. 

 

Als wir die Matten auslegen, bemerkt Ferri  eine größere Wurzel an seiner Seite. Sie lässt sich jedoch ausgraben.

 

Wir hocken uns an den Waldrand. Ferri isst noch etwas und ich trinke Tee. Es ist gemütlich in mir. 

 

Ich liebe das Abendlicht und die Schatten der Bäume. Und dann wird es langsam frisch und wir legen uns nieder.  

Die Schlafsäcke sind wunderbar warm. Dafür müssen wir sie oben gut zumachen, das keine kalte Luft reinzieht. 

 

Der Wald lebt. Durch das Mondlicht kann ich doch einiges sehen und wir schlummern irgendwann ein. 

 

 

 

Mit der Morgendämmerung werden wir wach. Es ist kalt und die Luft ist herrlich. Unser Platz ist trocken geblieben. Schlafsäcke und sogar das Tarp sind auch trocken. Ich zieh mir die Jacke an, bleibe aber im Schlafsack und koche Tee. Ich genieße den Sonnenaufgang und die Stille im Wald sehr….. 

 

Das Einpacken geht schnell. Das ist gut, da es sehr frisch ist. Ich ziehe alle meine Sachen an. Den trockenen Schlafsack stopfe ich in den Rucksack und auch das Tarp packe ich nicht groß ein. Im Rucksack ist genug Platz. 

Wir steigen in dem kleinen Wäldchen wieder ab. Die Landschaft sieht zauberhaft aus. Und die Sonne steigt über den Wiesen auf. Ich fühl mich klar und rein....

 



Und nochmal zurück zum Gepäck. Ich habe es zur Veranschauung abgewogen. Das mache ich natürlich nicht immer.

Wenn jedoch sehr viel Gewicht bei dir zusammen kommt, könnte es Sinn machen, alles mal abzuwiegen und zu überlegen, was du wirklich brauchst. 

Ich habe jetzt gemerkt, das ich auch die Packsäcke für eine Nacht zurücklassen kann. Es war genug Platz im Rucksack auch für einen aufgebauschten Schlafsack. Ich muss für eine Nacht auch keine Ordnung halten. 

Den Filzgürtel mit 210g hätte ich auch nicht unbedingt gebraucht. Wollpullover und Daunenjacke waren genug. 

 

Das hat nun bei dem Gewicht für mich nicht viel ausgemacht....spürbarer wird es für mich ab 8-10 kg und alles was drüber geht.

 

 

  1. Deuter 45 L Rucksack = 1600kg
  2. Mumienschlafsack, Daune mit Beschichtung gegen Feuchtigkeit=1380kg
  3. Exped - Matte R Wert 7 = 580g 
  4. Unterlage (Luftmatratze) = 180g 
  5. Tarp 210x260m=350g
  6. 4 leichte Herringe und Schnüre= 60g 
  7. Kleiner 1l Kochtopf = 215g
  8. Gaskocher= 80g 
  9. Kartusche= 210g 
  10. Tasse = 175g
  11. O’Saft= 120g
  12. Teebeutel= 30g 
  13. 2 x 1l Flaschen= 160g 
  14. Zahnbürste und Pasta= 40g 
  15. Klopapier= 30g 
  16. Stirnlampe= 80g
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6 kg 
 
 
  1. Schlauchschal= 60g
  2. Dünner Wollpulli= 150g 
  3. Lange Unterhose= 200g
  4. Filzgürtel= 210g 
  5. Daunenjacke= 620g
  6. Wollhandschuhe= 40g
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1,28 kg  

Das ist dann tagsüber auch im Rucksack, wenn es warm ist. 

Gesamt: 7,28kg  ohne Wasser


 
Wenn man das Übernachten im Wald ausprobieren möchte und sich nicht gleich Equipment kaufen will oder grundsätzlich einfacher zurecht kommt, gibt es viele Alternativen und Möglichkeiten zu improvisieren. Ferri ist ein gutes Beispiel. Er hat sich den Schlafsack bei EBay besorgt und den Rest konnte er improvisieren. 
Den Tatonka Rucksack, die Thermarestmatte und die Unterlage konnte ich ihm und auch grundsätzlich verleihen. 

Tatonka 28l Rucksack= 1620g
Therma Rest Matte= 710g 
Unterlage= 180g 
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2510kg

Britischer Armeeschlafsack= 1700g 

  1. Haferflocken mit Rosinen und Vanilleproteinpulver= 210g 
  2. 2 Kaffeetütchen
  3. Fertiggemüsegericht 250g 
  4. Sojamilch 100g 
  5. Packung Rosinen=  250g
  6. Plastikschale für die Haferflocken als Teller: 50g 
  7. Löffel: 50g 
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960g
 
  1. Wollpullover: 180g 
  2. Strümpfe: 60g 
  3. Jacke: 1200g 
  4. Stirnlampe 80g
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1520g 
 Gesamt: 6690g  ohne Wasser 
 
2x 1.5 l Wasserflaschen hatte Ferri gekauft und mitgenommen. Sind also noch 3 kg drauf. 
Das brauch jedoch hier zulande nicht. 
Ich gehe meist mit nur 1/2 bis 1 Liter los und fülle später nochmal auf. 
Durch das schöne Wetter haben wir auf Regenbekleidung komplett verzichtet. Die habe ich in Deutschland oft dabei. Sie kann zusätzlich durch die Isolierung abends wärmen. 
Zum Thema Essen auf Wanderungen schreibe ich gerne bald extra. 

Weiteres findest du in dem letzten Blog 


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Kommentare: 1
  • #1

    Gregory (Dienstag, 11 März 2025 17:42)

    Danke für diesen Beitrag Cordula. Sehr schöne Bilder und ein ausführlicher interessanter Bericht! Ich finde es faszinierend, wie minimalistisch du mit dem Gepäck und dem Equipment umgehst, um auf das leichte Maß zu kommen.